Zeigen Sie uns, was Sie geschaffen haben

Werte Mitreisende

Gerne möchte ich Ihnen von einem kleinen spontanen Zwischenprojekt berichten.

Am Pfingstmontag habe ich nach einem Flohmarktbesuch meine neu erworbenen Bastelmaterialien in die Kisten verstaut und bin dabei auf einen anderen, längst vergessenen Flohmarktfund gestossen.

Beim Nachmittagskaffee hatte ich dann die Idee, ich könnte dem traurigen Teil doch neues Leben einhauchen, denn so ein Ledertäschchen müsste doch schnell genäht sein. Nun ja, es hat dann doch wesentlich länger gedauert als gedacht, aber heute Abend konnte ich es beinahe fertig stellen.

Zuerst wurde das gute Stück, oder besser gesagt, das was davon noch übrig war in seine Einzelteile zerlegt. Bei den hübschen Nägeln mit den Porzellanköpfen sind leider die rostigen Stifte abgebrochen, sonst hätte ich sie gerne wieder verwendet, denn von der Anzahl her hätte ich zumindest eine Seite damit bestücken können.

Ein Reststück weiches Leder und etwas Zierrat war im Fundus schnell gefunden.

Anhand der Überreste habe ich mir ein „Schnittmuster“ gemacht. Das Zuschneiden und Zusammennähen war in der Tat schnell gemacht.

In diese Richtung sollte es dann gehen

Das Original oder zumindest das was davon übrig war hat kein Futter gehabt. Weil ich ja noch etwas Zierde anbringen wollte dachte ich es wäre besser auch ein Futter zu machen, dann sind die Befestigungsstellen von innen geschützt und verdeckt. Ausserdem habe ich ein kleines Stück Pavatex zur Verstärkung in den Boden eingeklebt und auch dieses unschöne Teil (weil ich zu faul war zum Sägen habe ich es in der Länge nur gebrochen) soll kaschiert werden.

Bevor ich mich ans zusammensetzen gemacht habe musste ich natürlich den Taschenrahmen zumindest grob reinigen/schleifen (allerdings wirklich nur grob, da ich Patina mag). Das Scharnier wurde erst mit WD 40 und dann mit etwas Öl behandelt.

Auch wenn dies optisch wenig verändert hat, meinen Händen hat man zumindest angesehen, dass ich was gemacht habe.

Das Entfernen der „überflüssigen“ Gussstellen an dem Rahmen (sieht man auf dem Bild weiter oben) habe ich mit dem Dremel noch ganz gut hin bekommen.

Aber nun bitte ich die werten Damen und Herren beide Augen feste zuzudrücken, denn das Löten ist mir leider wieder einmal nicht sehr gut gelungen. Wie soll ich da ran kommen? Ich dachte, ich bin besonders schlau und mache das von hinten. Wie man sieht war das keine so gute Idee.

Der Ring hat sich nicht nur leicht verschoben, das Lötzinn ist auch nach vorne gelaufen. Ich habe versucht mit einem Schleifpad das überflüssige Lötzinn etwas weg zu polieren, was wenig erfolgreich war. Ich denke da werde ich mit etwas Goldfarbe nachbessern. Dafür hat das Kupfer- Ornament beim Schleifen einen hübschen Glanz bekommen, das gefällt mir.

Nun ging es aber ans zusammensetzen der Tasche. Um ungefähr auf das richtige Mass zu kommen musste ich noch die Falten legen. Das Ganze habe ich mit der Nähmaschine etwas fixiert und dabei gleich ein starkes Baumwollband mit eingenäht um die Stellen zu verstärken, wo nachher der Zierrat angebracht wird. Auf die nochmalige Einfassung mit Leder (wie das beim Original der Fall war) musste ich verzichten, weil mein Leder ohnehin schon etwas dicker ist.

Zur weiteren Fixierung habe ich das Leder mit etwas Kontaktkleber am Rahmen befestigt und dann die Polsternägeln angebracht.

Beinahe fertig

Fehlt noch das Finish und wenn dieses angebracht ist muss das Innenfutter noch eingeklebt werden. Das ursprünglich ausgewählte Zifferblatt ist zu schwer (und eigentlich auch zu schade, da die gesamte Uhrenmechanik noch dabei ist), ein Ersatz hat sich aber gefunden. Die Frage ist nun aber, soll ich das etwas missratene Zierstück anbringen oder nicht?

Ich werde morgen die auffällig hellen Lötstellen mit etwas Goldfarbe betupfen und dann entscheiden. Zum Messingtaschenrahmen mit Patina stört mich mein Missgeschick nun gar nicht mehr so sehr, aber das Wissen, dass ich es hätte besser machen können/sollen nagt an mir. 

Ergebenst

Anna Liecktensteam